Leider konnte dieses Jahr wegen der Reisebeschränkungen kein Besuch in Loumbila stattfinden, hoffen aber sehr auf die Möglichkeit eines Besuches im Jänner 2022! Wir stehen in ständigem Kontakt mit unserem Partner und Gründer der Schule, Dr. Issa Ouedraogo, und erhalten so weiterhin alle relevanten Nachrichten auf direktem Wege und aus erster Hand.
Das Coronavirus erweist sich in Burkina Faso offensichtlich als eher geringes gesundheitliches Problem. Es gibt wenig gemeldete Corona-Krankheitsfälle und kaum Corona-Todesfälle. So lauten die Meldungen der Gesundheitsbehörde. Hingegen leidet die Bevölkerung unter der schlechten Wirtschaftslage umso mehr. Den bescheidenen Aufschwung der letzten Jahre haben nun die Reisebeschränkungen und Grenzschließungen zunichte gemacht.
Burkina Faso hat sechs Nachbarn, von denen die südlichen Länder am Meer liegen und wirtschaftlich sehr aktiv sind. Händler aus Burkina Faso vertreiben normalerweise ihre Waren in diesen Ländern auf den Märkten und viele gehen als Gast- oder Saisonarbeiter nach Ghana, Togo, Benin und in die Elfenbeinküste. Durch die sofortige Schließung der Grenzen aufgrund der Pandemie sind diese Einnahmequellen schon im letzten Jahr abrupt versiegt - der Bevölkerung in Burkina Faso fehlt der Verdienst, der Wirtschaft im Lande die Kaufkraft dieser Menschen. Ein soziales Auffangnetz wie bei uns gibt es nicht und die Grenzen sind nach wie vor geschlossen.
Im Norden und Osten grenzt das Land an die Wüsten der Sahara in Mali und Niger. Es gibt zunehmend bewaffnete Überfälle auf das Staatsgebiet von Burkina Faso, und viele Menschen aus diesem Gebiet flüchten aufgrund der Gefahr aber auch der anhaltenden Dürre in andere Teile des Landes - in der Hoffnung auf ein besseres Leben, wenn nicht sogar ums Überleben. An unserer Schule in Loumbila wurden bereits elf Flüchtlingskinder aufgenommen.
Daher freut es uns ganz besonders, Ihnen von einer Schar gesunder, ausreichend ernährter und fröhlicher Kinder an der Schule von Loumbila berichten zu können! Das ist der Erfolg unserer treuen Spender, die es uns ermöglichten - auch im schwierigen letzten Jahr - den Kindern durchgehend die wichtige Schulmahlzeit zu bieten. Für viele unserer Schulkinder ist es die einzige ausreichende Mahlzeit am Tag.
Die mittlerweile vierte Abschlussklasse legte die verpflichtende staatliche Abschlussprüfung letztes Jahr ein wenig verspätet Ende Juli ab. Das Niveau der von der Unterrichtsbehörde landesweit einheitlich ausgegebenen Prüfungsfragen war heuer erneut deutlich angehoben worden, sodass trotz guter Vorbereitung von 39 Schülern nur 26 bestanden haben. Die übrigen 13 werden jetzt im Juni 2021 noch einmal zur Prüfung antreten dürfen.
Unsere drei Köchinnen in Loumbila versorgen die Kinder täglich mit einer warmen Mittagsmahlzeit. Besonders freuten sich die Kinder über die gesunden Obstgrüße von Omaoma, wie Dr. Harrer in Loumbila genannt wird.
Am 6. Oktober 2020 öffnete für 23 Mädchen die neue Nähschule ihre Pforten. Die dafür angebotene Patenschaft (EUR 20,-/Monat) haben zahlreiche Spender wahrgenommen. Vor allem die Variante EUR 25,-/Monat, mit der eine Nähmaschine mitfanziert und am Ende der Ausbildung einem Mädchen übergeben wird, fand großen Anklang.
Das Interesse an der Nähschule ist so groß, dass die Schulleitung schon bald nach der Schuleröffnung mit dem Zubau für ein weiteres Klassenzimmer begonnen hat. Im nächsten Schuljahr wird also schon eine zweite volle Klasse unterrichtet werden. Dafür braucht es nun eine zweite Lehrerin und ein Haus für sie am Schulcampus von Loumbila. Der Beruf der Schneiderin ist in Burkina Faso unter Frauen sehr begehrt, da er überall ausgeübt werden kann, man sich mit wenig Eigenkapital selbständig machen kann und er sich gut mit dem für Burkinabe besonders wichtigen Familienleben vereinen lässt. Selbstverständlich gilt das auch für Männer, die haben aber deutlich mehr Auswahl bei der Berufswahl und vielen ist der Verdienst in diesem Beruf zu gering. Daher bieten wir die Ausbildung derzeit nur jungen Frauen, sobald sich die Rahmenbedingungen im Land ändern, werden wir auch jungen Männern ein Bildungsangebot machen.
Schon Im Jänner 2019 hat der Vorstand einen weiteren Container erstanden und auf dem privaten Gelände unseres Vorstandsmitgliedes Johannes Mühl aufstellen dürfen. Im April und Mai haben wir dafür zwei Containersammeltage veranstaltet, die auch reichlich in Anspruch genommen wurden und an denen Sachspenden, wie Fahrräder, Nähmaschinen und Textilien angeliefert werden konnten.
Durch Vermittlung unseres Vorstandsmitglieds Dr. Josef Göttlicher konnten wir im Container dringend benötigte medizinische Instrumente und Laborgeräte für das Spital unserer, von Dr. Ouedraogo geleiteten Partnerstiftung in Burkina Faso mit auf die abenteuerliche Fahrt nach Afrika bringen. Somit kommen auch diese Güter den Familien unserer Schulkinder in Form einer besseren medizinischen Versorgung zugute. Endlich konnte auch eine dringend benötigte Cashew-Verarbeitungsmaschine für die schuleigene Landwirtschaft in Sapouy transportiert werden. Diese musste in Indien bestellt werden und konnte nur nach Österreich geliefert werden. So verging das Jahr 2019 mit Warten und wiederholtem Umladen, um alle Geräte sicher und sorgsam zu verstauen, und mit den helfenden Händen von Freunden bewerkstelligt werden konnte. 2020 stiegen in Folge der Pandemie weltweit die Transportpreise für Container und wir hatten es schwer eine Spedition zu finden, die die Überstellung übernehmen wollte. Im Oktober letzten Jahres gelang es endlich eine Firma zu finden, die bereit war den Container zu verschiffen. Am 9. November verließ der Container Parbasdorf (NÖ) und sollte am 14. Dezember in Loumbila eintreffen. Nach langer Wartezeit, vielen Hindernissen und kurz vor Eintreffen auch noch einem Unfall des Container-LKWs auf der letzten Strecke zu Land von Ghana nach Burkina Faso erreichten unsere Hilfsgüter nach 144-tägiger Reise am 2. April 2021 Loumbila.
Durch Ihre Spenden werden 252 Kindern an der Volksschule und 23 Mädchen in der Nähschule Schulbildung und die so wichtige Mittagsmahlzeit ermöglicht. Dazu sind 1 Schuldirektor, 6 Volksschullehrer, 1 Nähschullehrerin, 3 Köchinnen, 1 Schulwart und 1 Gärtner in Loumbila, 1 Verwalter und 1 Aufseher auf der schuleigenen Farm in Sapouy angestellt. Somit sichern Ihre Spenden auch zahlreichen Familien ein regelmäßiges Einkommen. Im Jänner wurde die Nähschule baulich um ein Klassenzimmer erweitert, neue Wasserhähne installiert oder verbessert und der große Trinkwassertank mit einem Dach versehen, um ihn vor der glühenden Sonne zu schützen. Für alle Kinder wurden neue Schuluniformen angefertigt und neue Schul-T-Shirts gekauft. Für die Kinder in der ersten Klasse wurden die so wichtigen Moskitonetze zum Schutz vor Malaria angeschafft. Alle diese Güter werden von ausgesuchten Betrieben in der Region hergestellt. In absehbarer Zeit wird ein kleines Lehrerhaus für die zweite Nähschullehrerin gebaut.
Ganz besonders freut es uns, dass wir am 30. Dezember 2020 das ‚Österreichische Spendengütesiegel‘ von der Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer verliehen bekommen haben. Die Auszeichnung steht für Transparenz und Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Ihren Spendengeldern. Dafür unterziehen wir uns nun als Verein gerne jedes Jahr einer vierten Überprüfung durch die Kammer, nach den jährlichen Überprüfungen durch die beiden gewählten Rechnungsprüfer, einer unabhängigen Wirtschaftsprüfungskanzlei und dem Finanzministerium.